AleaSoft Energy Forecasting, 7. November 2025. Die Steuer auf den Wert der Stromerzeugung (IVPEE) in Spanien, bekannt als die 7 %-Steuer, war in den letzten zehn Jahren eine der wichtigsten steuerlichen Maßnahmen im spanischen Stromsystem. Seit ihrer Einführung im Jahr 2012 wurde ihre Anwendung mehrfach ausgesetzt und wieder aufgenommen, was die Entwicklung des Energie- und Wirtschaftskontextes des Landes widerspiegelt.
Entstehung des IVPEE und ursprüngliche Ziele
Die IVPEE wurde durch das Gesetz 15/2012 vom 27. Dezember über steuerliche Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz eingeführt und beträgt 7 % des Wertes der in das Netz eingespeisten Stromerzeugung.
Ihr erklärtes Ziel war es, zur wirtschaftlichen Nachhaltigkeit des Stromsystems beizutragen und das kumulierte Tarifdefizit zu reduzieren, das Ende 2011 nach Angaben der spanischen Regierung etwa 24 Milliarden Euro betrug.
Seit ihrem Inkrafttreten im Januar 2013 wird die Steuer auf die Bruttoeinnahmen aus dem Verkauf von Strom erhoben, ohne Berücksichtigung von Betriebs- oder Investitionskosten, was sie zu einer breit angelegten Steuer macht.
Vorübergehende Aussetzungen und regulatorische Anpassungen
Seit 2018 wurde das IVPEE mehrfach ausgesetzt und verlängert, was durch königliche Gesetzesdekrete beschlossen wurde, um den Druck auf die Strompreise für Industrie und Privathaushalte in Zeiten hoher Volatilität auf dem Großhandelsmarkt zu verringern.
Die erste Aussetzung der Steuer erfolgte im Oktober 2018. Das Königliche Gesetzesdekret 15/2018 vom 5. Oktober setzte die Steuer vorübergehend für sechs Monate aus, vom vierten Quartal 2018 bis zum ersten Quartal 2019.
Im Jahr 2021 RDL 12/2021 vom 24. Juni und 17/2021 vom 14. September eine Befreiung von der IVPEE für das zweite Halbjahr 2021, von Juli bis Dezember, als Reaktion auf den Anstieg der Großhandelspreise im Zusammenhang mit der Verteuerung von Gas und CO2-Emissionsrechten.
Anschließend wurde die Aussetzung der Steuer durch die Königlichen Gesetzesdekrete 29/2021, 6/2022, 11/2022 und 20/2022 bis zum 31. Dezember 2023 verlängert.
Diese Maßnahmen zielten darauf ab, die Strompreise für Endverbraucher zu begrenzen, indem sie die Angebote der Kraftwerke auf dem Markt wettbewerbsfähiger machten.
Allmähliche Erholung im Jahr 2024
Das Königliche Gesetzesdekret 8/2023 vom 27. Dezember sah die schrittweise Wiedereinführung der IVPEE im Laufe des Jahres 2024 vor. Obwohl der gesetzliche Steuersatz von 7 % beibehalten wurde, senkte die Regierung vorübergehend die Steuerbemessungsgrundlage. Im ersten Quartal 2024 wurde die Steuerbemessungsgrundlage um 50 % auf 3,5 % gesenkt. Im zweiten Quartal 2024 wurde die Senkung auf 25 % reduziert, wodurch die Steuer bei 5,25 % lag, und seit dem 1. Juli 2024 wird die Steuer von 7 % ohne Senkungen angewendet.
Die CNMC (Nationale Kommission für Märkte und Wettbewerb) erließ Anpassungsbeschlüsse, um die Vergütung der von diesen vorübergehenden Kürzungen betroffenen Anlagen anzupassen und die buchhalterische Kohärenz bei den regulierten Zahlungen zu gewährleisten.
Rechtliche Gültigkeit und europäische Unterstützung
Das IVPEE war seit seinem Inkrafttreten Gegenstand mehrerer Rechtsstreitigkeiten. Der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) bestätigte in seinem Urteil C-220/19 vom 3. März 2021, dass die Steuer nicht gegen das Recht der Europäischen Union verstößt, da sie nicht als indirekte Steuer auf den Energieverbrauch angesehen wird.
Ebenso bestätigte der spanische Oberste Gerichtshof in seinem Urteil vom 17. Juni 2021 die Rechtmäßigkeit und Verfassungsmäßigkeit der IVPEE und schloss aus, dass sie gegen den Grundsatz der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit verstößt oder eine Doppelbesteuerung darstellt.
Branchenbezogene Debatte und Reformvorschläge
Obwohl die Steuer die rechtlichen Hürden genommen hat, ist sie innerhalb des Energiesektors in Spanien weiterhin umstritten. Verbände für erneuerbare Energien und verschiedene Wirtschaftsanalyseinstitute argumentieren, dass ihre Anwendung auf Bruttoeinnahmen die Wettbewerbsfähigkeit von Technologien mit geringeren Margen wie Photovoltaik und Windkraft beeinträchtigt.
Im Januar 2025 veröffentlichte die Stiftung für angewandte Wirtschaftsforschung (FEDEA) ein offenes Arbeitspapier, in dem sie vorschlägt, die IVPEE abzuschaffen und durch alternative befristete Abgaben zu ersetzen, die die finanzielle Nachhaltigkeit des Stromsystems gewährleisten würden, ohne Investitionen in saubere Energieerzeugung zu benachteiligen.
Perspektive: Auf dem Weg zu einer an die Energiewende angepassten Besteuerung
Die Steuer in Höhe von 7 % wurde vor dem Hintergrund eines Tarifdefizits und regulierter Preise konzipiert, doch das derzeitige Stromsystem unterliegt den Regeln des liberalisierten Marktes und der europäischen Integration. In diesem Szenario konzentriert sich die Debatte nicht mehr auf die Rechtmäßigkeit der Steuer, sondern auf ihre wirtschaftliche Angemessenheit und ihre Vereinbarkeit mit den Zielen der Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit.
Die Diskussion über die Zukunft des IVPEE ist Teil einer umfassenderen Überprüfung der Energiesteuerung, die darauf abzielt, die finanzielle Nachhaltigkeit des Systems mit den notwendigen Anreizen zur Erreichung der Klimaziele und zur Gewinnung von Investitionen in saubere Technologien und Speicherlösungen in Einklang zu bringen.
Abschließende Überlegungen
Aus Marktperspektive könnte die Abschaffung der IVPEE dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit von Stromerzeugungsprojekten in Spanien zu verbessern, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien, da dadurch die Steuerkosten gesenkt werden, die sich direkt auf die Kapitalrendite auswirken. Dies würde zu effizienteren Preisen auf dem Großhandelsmarkt und zu einem günstigeren Signal für Investitionen in neue Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien und der Speicherung führen.
Die Abschaffung dieser Steuer müsste jedoch mit einem alternativen Mechanismus einhergehen, der die finanzielle Nachhaltigkeit des Stromsystems gewährleistet und das erneute Auftreten von Tarifdefiziten verhindert. In diesem Sinne erscheint eine umfassende Überarbeitung der Besteuerung des Stromsektors, die an die Ziele der Energiewende und die aktuelle Marktstruktur angepasst ist, am geeignetsten.
Die Genauigkeit der Prognosen von AleaSoft Energy Forecasting und das nächste Webinar über Energiemärkte und Speicherung
Die jüngste Überprüfung der Prognose für die Preise auf dem iberischen Strommarkt aus dem Jahr 2010, die im Oktober 2025 mit einer Abweichung von 0,88 €/MWh, bestätigt die Solidität und Zuverlässigkeit der Alea-Methodik zur Vorhersage der langfristigen Entwicklung der Energiemärkte. Dieses Ergebnis belegt die Fähigkeit der von AleaSoft Energy Forecasting entwickelten Modelle, das Marktgleichgewicht selbst in einem Kontext tiefgreifender Veränderungen des Stromsystems und der laufenden Energiewende präzise darzustellen.
Langfristige Prognosen sind ein wesentliches Instrument für die Planung und Finanzierung von Projekten im Bereich erneuerbare Energien. Ihre Genauigkeit ist entscheidend, um Unsicherheiten zu reduzieren und das Vertrauen in Investitionsentscheidungen im Energiesektor zu stärken. Dieser Erfolgsfall bestätigt, dass die Prognosen von AleaSoft weiterhin ein Maßstab für Zuverlässigkeit und wissenschaftliche Genauigkeit in Europa sind.
Im Einklang mit dieser Verpflichtung, aktuelle Analysen und Erkenntnisse über den Sektor zu liefern, veranstaltet AleaSoft Energy Forecasting ein neues Webinar über Energiemärkte, Batterien und Hybridisierung, das am 13. November 2025 stattfindet. In dieser Sitzung werden die Aussichten für die europäischen Strommärkte, die Entwicklung der Energiepreise, die Rolle von Batterien und Energiespeicherung beim Übergang zu einem flexibleren und nachhaltigeren System sowie die Chancen der Hybridisierung erneuerbarer Technologien behandelt.
Die Webinare von AleaSoft Energy Forecasting haben sich als Referenzforum für die Analyse des Energiesektors etabliert und bieten einen umfassenden Überblick auf der Grundlage von Daten, Langzeitprognosen und mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Modellierung und Energieberatung.
Quelle: AleaSoft Energy Forecasting.

