Jahrestagung von AleaSoft: Wachsende Zuversicht für Hybrid- und Batteriespeicherprojekte

AleaSoft Energy Forecasting, 6. Juni 2025. Die erste AleaSoft-Jahrestagung versammelte Experten aus dem Energiesektor, um die wichtigsten Herausforderungen und Chancen des spanischen Strommarktes zu analysieren, mit besonderem Fokus auf die Preisentwicklung, die zentrale Rolle der Batteriespeicher, den Bedarf an neuer Nachfrage und die aktuellen Schwierigkeiten bei der Finanzierung. Der Start einer neuen Förderausschreibung des IDAE für Projekte zur Energiespeicherung unterstreicht den institutionellen Impuls für diese strategische Technologie.

AleaSoft - hybridisation fv wind batteries

Am vergangenen Mittwoch, den 4. Juni, fand in Madrid das erste AleaSoft-Jahrestreffen statt, das sich als Referenzveranstaltung für die Analyse der wichtigsten aktuellen Themen des Energiesektors in Spanien und Europa etablieren soll. Die Veranstaltung begann mit einer Begrüßung und einer moderierten Fachdiskussion unter Leitung von Antonio Delgado Rigal, CEO und Gründer von AleaSoft Energy Forecasting. Als Teilnehmer an der Diskussionsrunde sprachen: Alberto Martín, Energy Sector Consulting Partner bei PwC Spain, Antonio Hernández García, Partner of Regulated Services bei EY, Carlos Milans del Bosch, Partner of Transactions, Energy Sector bei Deloitte, sowie Oriol Saltó i Bauzà, Associate Partner bei AleaSoft. Den Abschluss bildete ein Networking-Cocktail, bei dem alle Teilnehmer Gelegenheit hatten, Meinungen mit Kollegen aus dem Energiesektor auszutauschen.

Während des Treffens analysierten Experten des Strommarktes die aktuelle Lage und Perspektiven des spanischen Elektrizitätsmarktes. Die Diskussionsrunde behandelte dabei zentrale Aspekte wie die Entwicklung der Preise, die Rolle der Batteriespeicher, den Bedarf an neuer Nachfrage, den Ausbau des Kapazitätsmarktes und die gegenwärtigen Schwierigkeiten bei der Finanzierung erneuerbarer Projekte.

Ein erstes Halbjahr mit deutlichen Preisunterschieden

Der spanische Strommarkt erlebte die ersten fünf Monate des Jahres 2025 mit starken Kontrasten. Im Januar, Februar und der ersten Hälfte des März waren die Preise typisch für den Winter, mit Spitzenwerten über 200 €/MWh. Die Mindestpreise lagen an den meisten Tagen über 100 €/MWh. Ab der zweiten Märzhälfte sowie im April und Mai setzte sich dann eine für den Frühling typische Dynamik durch, mit Preisen nahe null und sogar negativen Werten während der Mittagsstunden. Diese Situation führte dazu, dass die Photovoltaik-Energien historisch niedrige Durchschnittspreise erzielten, mit einem Monatsmittel von lediglich 1,81 €/MWh im Mai.

Dieses Verhalten wurde vor allem von der Entwicklung der Gaspreise beeinflusst, die bis Februar hoch blieben und danach fielen. Im Vergleich zu den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 zeigte sich in 2025 eine etwas günstigere Situation, dank höherer Preise im Winter und einer um rund vier Wochen verzögerten Einsetzung der niedrigen Frühjahrspreise, verursacht durch die meteorologischen Bedingungen.

Für den Sommer zeigen die Preise bereits erste Anzeichen einer Erholung, begleitet vom Temperaturanstieg, dem gestiegenen Strombedarf und dem Rückgang der Erzeugung aus Hydro– und Windenergie. Es wird daher eine typische Sommersaison sowohl für die Marktpreise als auch für die von der Photovoltaik erzielten Preise erwartet. Zudem ist mit steigenden Gaspreisen zu rechnen, da Europa seine Speicher für den kommenden Winter füllen muss.

AleaSoft - capture prices solar pv energy Spain

AleaSoft - capture prices wind energy Spain

Batteriespeicher: Von der Verheißung zur strategischen Notwendigkeit

Die Integration von Batteriespeichern in das Stromsystem wird zunehmend als strategische Notwendigkeit auf dem Weg zu einem überwiegend erneuerbaren Stromsystem angesehen. Dennoch befindet sich der Ausbau noch in einer sehr frühen Phase. Derzeit sind laut Angaben von Red Eléctrica lediglich 23 MW an installierter Leistung im spanischen Festland-System (Península) in Betrieb. Das Interesse und das Volumen der Projekte in Bearbeitung sind jedoch beträchtlich: 12,8 GW verfügen bereits über Genehmigungen für Netzanschluss und Zugang, weitere 17,1 GW befinden sich in Bearbeitung. Laut dem Nationalen Integrierten Energie- und Klimaplan (PNIEC) ist bis 2030 eine installierte Leistung von 9,4 GW vorgesehen.

Trotz eines Rückgangs bei der geladenen Energiemenge durch die im spanischen Festland installierten Batterien in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres waren sich die Experten einig, dass die nächsten fünf Jahre entscheidend für die Entwicklung dieser Technologie sein werden. Batteriespeicher werden nicht nur wesentlich zum Gleichgewicht des Systems beitragen, sondern auch die finanzielle Machbarkeit erneuerbarer Projekte verbessern – insbesondere durch Hybridanlagen. Diese Kombination wird Solarparks in steuerbare Anlagen verwandeln, bei denen alle 15 Minuten operative Entscheidungen getroffen werden, anstatt sich ausschließlich auf das jeweilige solare oder windbedingte Angebot verlassen zu müssen.

Die neue Nachfrage: eine Voraussetzung für die Energiewende

Alle Teilnehmer der Fachdiskussion waren sich einig, dass das Wachstum der Elektrizitätsnachfrage entscheidend ist, um die Energiewende voranzutreiben. Die traditionelle Nachfrage wächst nur langsam aufgrund von Faktoren wie Eigenverbrauch und Energieeffizienz. Der Schlüssel liegt jedoch in der neuen Nachfrage, die durch die Elektrifizierung von Sektoren wie Industrie, Verkehr, Beheizung oder die Erzeugung von grünem Wasserstoff entstehen muss. Zudem wurde die zunehmende Rolle von Rechenzentren als neue Quellen stromintensiver Verbraucher hervorgehoben.

Kapazitätsmarkt und Finanzierung: Hindernisse und Chancen

Der Kapazitätsmarkt wurde als ein entscheidender Faktor identifiziert, um die Entwicklung und Finanzierung von Batteriespeicherprojekten voranzutreiben. Bei der Finanzierung hat sich die Stimmung im Sektor verschlechtert, insbesondere aufgrund der zunehmenden Auftreten von negativen Strompreisen tagsüber, was vor allem Solarenergieerzeuger und Investoren neuer Projekte trifft.

Die Investoren interessieren sich in den letzten Monaten weniger für Erneuerbare, und das Interesse an der Finanzierung sogenannter merchant projects ist praktisch verschwunden. Auch der Abschluss neuer PPA hat sich deutlich verlangsamt – obwohl diese heute unverzichtbar sind, um Projektfinanzierungen zu ermöglichen.

Trotzdem sendeten die Experten eine langfristig optimistische Botschaft: Mit dem erwarteten Anstieg der Nachfrage und der Integration von Batterien in das Energiesystem bieten hybride Erneuerbare-Projekte mit Speicher sehr gute Perspektiven. Dennoch bleibt die Finanzierung dieser Projekte eine Herausforderung. Laut den Referenten gibt es bislang noch keine Banken, die mit der Finanzierung von reinen Stand-alone-Batterieprojekten oder hybriden Anlagen begonnen hätten, obwohl das Interesse groß ist und der Finanzsektor aufmerksam beobachtet.

Neuer Impuls für die Energiespeicherung: Neue Förderausschreibung des IDAE

Parallel zum wachsenden Interesse an Energiespeichern hat das Instituto para la Diversificación y Ahorro de la Energía (IDAE) kürzlich eine neue Förderausschreibung für Projekte zur Energiespeicherung im Rahmen des FEDER-Programms 2021–2027 gestartet. Mit einem Volumen von 700 Millionen Euro entspricht diese Summe dem Gesamtbetrag aller bisherigen Förderaufrufe zusammen. Zudem ist eine Erhöhung um bis zu 20 % möglich, falls die Projektanträge dies rechtfertigen – ein Szenario, das bei früheren Ausschreibungen regelmäßig eingetreten ist, da die Nachfrage stets höher war als das verfügbare Budget.

Diese Initiative trägt zu den Bemühungen des IDAE bei, unter anderem über den Plan de Recuperación, die Speicherziele des Nationalen Integrierten Energie- und Klimaplans (PNIEC) zu erreichen. Zu den bereits bewilligten Förderungen zählen unter anderem: 150 Millionen Euro für hybride Speicherprojekte (36 Projekte), 157 Millionen Euro für Stand-alone- und thermische Speicher (45 Projekte) sowie 100 Millionen Euro für Pumpspeicherprojekte. Zudem wurden durch die Verordnung Real Decreto 477/2021 rund 240 Millionen Euro für etwa 40.000 Speicherprojekte hinter dem Zähler („behind the meter“, BTM) bereitgestellt, hauptsächlich in Verbindung mit Anlagen zum Eigenverbrauch.

Da es sich um Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (FEDER) handelt, legt die aktuelle Förderausschreibung spezifische Bewertungskriterien fest. Mindestens 70 % des Bewertungsgewichts entfallen dabei auf das wirtschaftliche Kriterium, hinzu kommen die technische Reife der Projekte sowie deren sozioökonomische Vorteile.

Bei AleaSoft wird intensiv daran gearbeitet, Unterstützung bei der Erstellung von Förderanträgen zu leisten. Ein deutlicher Anstieg der Nachfrage nach Einnahmeprognosen und Finanzmodellen für Batterieprojekte – sowohl für Stand-alone-Anlagen als auch für Hybridanlagen mit Fotovoltaik- oder Windparks – zeigt das große Interesse an dieser neuen Förderausschreibung.

Ausblick auf die europäischen Energiemärkte für die zweite Jahreshälfte 2025: Erneuerbare, PPA und Batteriespeicher

Am 12. Juni findet das nächste Webinar der monatlichen Serie statt, das von AleaSoft Energy Forecasting organisiert wird. Es handelt sich um die 56. Ausgabe dieser Veranstaltungsreihe. Zum siebten Mal in Folge werden auch in diesem Jahr Referenten von Engie Spain als Gäste teilnehmen. Im Mittelpunkt des Webinars stehen die Entwicklung und die Perspektiven der europäischen Energiemärkte für die zweite Jahreshälfte 2025, Wachstumschancen im Erneuerbaren Sektor, die aktuelle Lage im spanischen PPA-Markt sowie die Aussichten für die Energiespeicherung mittels Batterien.

Quelle: AleaSoft Energy Forecasting.

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